Monte Verita

Monte Verità – Treffpunkt von Vegetariern und Künstlern

Wer sich unter dem Monte Verità einen Gebirgsriesen wie das Matterhorn vorstellt, der wird ein wenig enttäuscht sein. Der „Berg“ bei Ascona misst kaum mehr als 320 Meter. Einst hieß der Hügel Monte Monescia, erst um 1900 geben ihm seine neuen Besitzer eine neue Bezeichnung. Ida Hofmann, Henri Oedenkoven, Gustav Gräser und Karl Gräser sind es, die auf dem Berg einen Neuanfang versuchen wollen. Sie möchten ihre Lebensweise verändern und hoffen, damit die Welt ein Stück besser und wahrhaftiger zu machen.

Ein schönes Plätzchen haben sie sich schon ausgesucht, am Lago Maggiore über Ascona. Allerdings gerät die Gruppe in Streit und die Brüder Gräser verlassen den Monte Verità schlussendlich. Es entsteht ein Sanatorium, in dem man auf fleischlose Kost schwört. Hofmann und Oedenkoven sind ziemlich extrem, was das vegetarische Leben angeht. Sie nehmen keinerlei tierische Produkte zu sich, ernähren sich ausschließlich von rohem Obst und Gemüse. Aber in solch radikaler Form lässt sich das Sanatorium nicht betreiben. Licht- und Luftkuren sollen eine therapeutische Wirkung haben, die Leute laufen hier oft ohne Kleidung umher. Schnell sorgt dieses Verhalten für Probleme. Gegner der Kolonie auf dem Monte Verità verschreien das Projekt und die Menschen, die daran teilnehmen, als sittenlos.

Anno 1926 geht Monte Verità in den Besitz von Eduard von der Heydt über. Seit 1964 gehört der Monte Verità offiziell dem Kanton Tessin. In regelmäßigen Abständen finden seit 1989 Seminare auf dem Hügel über Ascona statt. In der Casa Anatta, einem Holzhaus von 1902, können Besucher heutzutage die Geschichte des Monte Verità und der Kolonie von Menschen, die sich hier ansiedelten.

Die Kunst des Lebens über Ascona

Über eine Zeitspanne von vierzig Jahren verkehren auf dem Monte Verità die unterschiedlichsten Gruppen: Von Dadaisten und Expressionisten über Vegetarier und Feministinnen bis hin zu Anarchisten und Tänzern. Die Nähe zur Natur suchen die einen. Andere kommen, um sich selbst zu finden oder versuchen sich an der Veränderung der Gesellschaft durch die Bildung einer Gegenbewegung. Jeder hat eigene Beweggründe, um sich auf dem Monte Verità aufzuhalten.

Viele Künstler suchen auf dem Monte Verità Ruhe, Inspiration und Heilung. Unter ihnen weilt eine Zeit lang auch der Schriftsteller Hermann Hesse. 1907 stößt der deutsche Autor zu der Kolonie auf dem Berg der Wahrheit und bleibt einen Monat dort. Hermann Hesse arbeitet seine Zeit auf dem Monte Verità in seinen Werke ein, lässt den Berg über Ascona in seinen Erzählungen auftauchen.

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